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Progressive Mammomorphie & Boobsbooster

Die Idee zu dem Stück kam uns vor zwei Jahren in der Provence. In einem Zeitungsartikel hieß es, der Begriff „Cellulite“ sei in den frühen 50er Jahren von einer amerikanischen Kosmetikerin erfunden worden, um ein Anwendungsgebiet für eine von ihr entwickelte Hautcreme zu definieren. Das ebenso wirkungs- wie zunächst erfolglose Produkt entwickelte sich daraufhin zum Kassenschlager, während der Begriff den Siegeszug um die Welt antrat. Wie man weiß, füllt er der Kosmetikindustrie bis heute die Kassen. So, dachten wir, funktioniert das also! - Man muss nur einen medizinisch klingenden Namen finden, der in den Köpfen der VerbraucherInnen Entsetzen auslöst: „O Gott, könnte mir das auch passieren? Was kann ich nur dagegen tun?“ Wir fragten uns, welchen anderen normalen körperlichen Alterungsprozess wir mit einem düster klingenden Namen versehen könnten?

Schnell kamen wir auf die weibliche Brust und ihre Erschlaffung mit zunehmendem Alter - geradezu prädestiniert für weibliche Hysterie bei entsprechendem Marketing: Die „Progressive Mammomorphie“ war geboren und kurze Zeit darauf mit „Boobsbooster“ ihr kosmetisches Gegenmittel!

Wenn auch überzeichnet, geht es doch um ein Phänomen, mit dem wir es in der medialen Wirklichkeit ständig zu tun haben: Es werden Begriffe eingeführt, die unsere Wahrnehmung und unser (Konsum-) Verhalten beeinflussen. Sprachliche Wesen, die wir sind, hängen wir am Haken, sofern wir uns nicht mit Bewusstsein wappnen.

AIBMR - American Institute for Medical Beauty Research

Dass medizinische Gutachten von der Industrie in Auftrag gegeben werden, um den Absatz von Produkten anzukurbeln, ist eine weithin bekannte Tatsache. Das "American Institute for Medical Beauty Research - AIMBR" ist zwar erfunden, könnte aber so oder so ähnlich existieren.

Augmented Reality (AR)

Augmented Reality - die digital erweiterte Realität - ist ein idealer Ort, um Botschaften aller Art direkt vor der Nase derjenigen zu verstecken, die sie nicht bemerken sollen. Und eine wunderbare Möglichkeit, nicht nur Ermittlungen eine neue Drehung zu geben, sondern auch, um von der unterschiedlichen Weltwahrnehmung der „digital natives“ und der „digital immigrants“ zu erzählen.